Good morning America, how are you?

Der 2. Juni wird der längste Tag unseres Lebens! 

Wir verlassen Fiji um 21:30, fliegen nach Osten über die Datumsgrenze und erreichen nach 10'000 km und einem 10 1/2-stündigen Flug am 2.Juni um 13:00 Los Angeles. Ist das nachvollziehbar?

Geschlagene 3 Stunden dauert es, bis wir den Einreisestempel im Pass haben! Es wiehert der amerikanische Amtsschimmel!!

Für die knapp 50 km vom Flughafen bis zum Motel 6 in der Nähe der Autovermietung brauchen wir weitere 2 1/2 Stunden, das muss man sich doch auf der Zunge zergehen lassen. 19 Stunden dieses Tages sind doppelt, die brauchen wir auch, um uns vom gemächlichen, beschaulichen Leben auf Fiji an das lärmige, betriebsame Los Angeles heran zu tasten. 

Unser USA-Van ist ein richtiges Luxus-Modell verglichen mit unserer australischen Sardinendose. Wir haben ja gar nicht so viele Sachen dabei, um all die Schränkchen zu füllen. Doch bevor wir Einrichten können, starten wir eine Putzaktion. Danach sieht das Putzwasser etwa aus wie das Wasser vom Colorado nach einem Gewitter!!

Beim Grosseinkauf müssen wir uns erst mal an die Jumbo-Packungen gewöhnen, Birchermüesli und Tortilla-Chips reichen vermutlich für die nächsten 2 Wochen, Mentos gibt es nur dutzend weise. Mit einer USA-SIM-Karte sind wir jetzt auch ausgerüstet, werden also wieder besser mit der Welt verbunden sein, werden auch den Blog wieder regelmässig aktualisieren. (Wobei die Zeit auf Fiji ohne Internet auch ganz gut war.)

Von LA aus steuern wir Richtung Grand Canyon. Unser Übernachtungsort liegt schon mal am Colorado und es ist heiss: 47°, die Tiefsttemperaturen der Nacht: 28°. Da gibt es nur zwei Orte, an denen man einigermassen wohl sein kann: im Swimming Pool oder in unserem Wohn-Schlaf-Küchen-Klo mit lärmender Klimaanlage. Diese ermöglicht uns eine einigermassen kühle Nacht und einen bedingt erholsamen Schlaf. Hab ich das je schon mal erlebt, dass ich morgens um 6:00 in den Pool steige? In Needles passierts, danach verlassen wir diesen Brutofen fast fluchtartig.

Am Grand Canyon South Rim befinden wir uns immerhin auf etwa 2100 m, mit 31° ist es auch hier ordentlich warm, bei nächtlichen Tiefsttemperaturen von 5-9° geniessen wir einen "düüfe gsunde Schlaf".

Spätestens im Touristenzentrum vom Grand Canyon muss ich ernüchtert feststellen, dass das technisch hoch entwickelte Amerika nicht in der Lage ist, ein genügend starkes Handy-Netz anzubieten. Es reicht knapp mal zum telefonieren, unser Handy als Hotspot zu benutzen können wir grad vergessen.

Abgesehen von diesem Defizit sind die Tage am Grand Canyon ein voller Genuss. Obwohl die touristische Infrastruktur enorm ausgebaut und der Touristenstrom massiv grösser ist als bei unseren früheren Besuchen, finden wir immer wieder ruhig gelegene Aussichtspunkte, an denen wir die Grösse und Einmaligkeit dieser Schlucht auf uns wirken lassen können. Es werden viele Erinnerungen wach an unsere zahlreichen Touren an den Colorado hinunter, an Begegnungen mit verschiedenen Wanderern, mit Squirrels, Schlangen, Skorpionen, und nicht zu vergessen an all den Schweiss, den wir hier schon vergossen haben!

Und der Canyon mit all seiner Vielfalt an Formen, Schichtungen und Farben ist und bleibt faszinierend und eindrücklich, nimmt uns weiterhin gefangen, er ist ein energetisch einmaliger Ort!

Nach zwei Tagen bei unserem "alten Bekannten" ist der Horseshoe-Bend, eine hufeisenförmige Schleife des Colorados, einen Abstecher wert auf unserem Weg nach Page.

300 m hoch sind die senkrecht abfallenden Felswände zum Colorado hinunter, der mit seiner grünen Farbe einen fantastischen Kontrast zu den roten Felsen bildet.

In der glühenden Hitze von Arizona fühlt sich der 20 minütige Weg vom Abgrund zurück wesentlich länger an.

Hier sind wir noch etwa 100 m über dem Colorado, aber in Lees Ferry kommen wir ganz bequem ans Ufer, so schaffen wir es auch dieses Mal, unsere Füsse im eiskalten Coloradowasser zu bädele. Von hier aus starten auch Schlauchbootfahrten durch den Grand Canyon.

Um an den Nordrand vom Grand Canyon zu kommen, gehts in Höhen bis zu 2700 m.

Die Spuren vom Waldbrand, der vor 10 Jahren hier gewütet hat, sind noch deutlich sichtbar, stellenweise sieht es richtig gespentisch aus.

Die positive Seite dieses Brandes ist die Tatsache, dass sich jetzt die Espen, die eigentliche Baumart dieser Gegend, wieder ausbreiten können. So fahren wir teilweise durch frühlingshafte Espenwäldchen, bis wir das Besucherzentrum erreichen. 

Der North Rim ist viel zerklüfteter, es gibt viel längere Seitentäler, die Aussichtspunkte liegen viel exponierter, die Aussichten sind viel spektakulärer, der Blick in den Canyon ist ein ganz anderer als von Süden her, aber nicht minder faszinierend.

Der zweite Tag unseres North Rim Aufenthaltes entwickelt sich nach einer kalten Nacht als recht windiger, aber strahlend schöner Tag. Wir besuchen noch die restlichen Aussichtspunkte, von denen jeder einen anderen Blick in den Canyon bietet. Es ist sicherlich sehr vorteilhaft, schwindelfrei zu sein, denn vielfach gehts grad senkrecht in die Tiefe.

Der North Rim ist wesentlich weniger besucht als sein Gegenüber, manchmal sind wir allein auf weiter Flur, können somit die Aussichten ungestört geniessen.

Neben all den Steinen, Felsen und Klippen gibts auch noch schöne Kakteen zu sehen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Verena (Sonntag, 19 Juni 2016 19:12)

    Liebe Uschi, lieber Bruno
    Gute Weiterreise! Herzliche Grüsse, Verena, Hanspeter

  • #2

    Felix und Melanie (Mittwoch, 22 Juni 2016 13:47)

    Liebe Uschi, lieber Bruno,

    wir verfolgen weiterhin eure Reise und freuen uns über eure Berichte. Da möchte man auch gleich wieder aufbrechen. Andererseits genießen wir nun auch den Sommer in Deutschland und besuchen Freunde und Familie. Lasst es euch gut gehen und genießt die Zeit!

    Liebe Grüße von
    Felix und Melanie