Die Schönheiten Utahs

Bryce Canyon
Bryce Canyon

 

An diesem idyllisch gelegenen Bergsee geniessen nicht nur wir unser Frühstück. Ein Fischadler kreist über dem See und paff, stürzt er sich in den See und fliegt mit seiner Beute davon. Da können die Fischer nur neidisch hinterher schauen.

Wir schrauben uns bis auf 3200 m hoch, so hoch liegen nämlich die Cedar Breaks. Auf einem Spaziergang am Rand entlang sind Faserpelz und Windstopper angesagt, ein eiskalter Wind bläst uns um die Ohren. Hab ich mal was von 47° gesagt? Schon 20° würden wir hier schätzen. Cedar Breaks kann man vielleicht als kleinen Bruder vom Bryce Canyon bezeichnen mit seinen intensiv rot und weiss erodierten Felsfiguren, Gallerien, Brückenbogen und Schluchten. Immerhin ist dieses Amphietheater mehr als 600 m tief und knapp 5 km im Durchmesser.

Bristlecone Pinien zählen mit bis zu 5000 Jahren zu den ältesten Bäumen, dieser hier wird auf 1600 Jahre geschätzt. 

Eine Art Borkenkäfer tötet seit den 90-er Jahren viele der Engelmann Spruce, deren Gerippe gespenstisch in den Himmel ragen. 

Letzte Schneereste verleiten noch zu einer Rutschpartie

und erste Frühlingsblümchen entschädigen uns etwas für den verpassten Frühling, Schmetterlinge gehören natürlich auch dazu.

Durch den Red Canyon 

gelangen wir schliesslich zum Bryce Canyon. Vom Inspiration Point und Sunset Point aus haben wir eindrückliche Ausblicke ins Amphietheater.

Ganz andere, fantastische und faszinierende Eindrücke bekommen wir auf unserem Spaziergang durch den Queens Garden hinunter in den Canyon.

Hinauf gehts dann durch einen Slot Canyon, 

danach der Wall Street entlang, die sich in Serpentinen an den Rand hinauf schlängelt.

Die Fensterbögen am Mossy Cave Trail, in die wir vor 15 Jahren noch hinein sitzen konnten, sind kaum mehr erreichbar, einer davon ist zwischenzeitlich abgestürzt.

Unser Besuch im Kodachrom Basin fällt relativ kurz aus. Auf einem Spaziergang kommen wir am Shakespeare-Arch vorbei, der Chimney-Rock überwältigt durch seine Grösse. Und dann passierts: wir vergessen das Licht auszuschalten, bemerken dies aber erst, als es bereits dämmert. Und dann ist es zu spät, unsere Batterie ist leer, mehr als ein müdes Gurgeln ist unserem Van nicht mehr zu entlocken. Am anderen Morgen hilft uns unser freundlicher Nachbar mit seiner Batterie aus. Anstatt, dass wir nun x Mal die Strasse rauf und runter fahren, um die Batterie zu laden, fahren wir halt grad zu unserem nächsten Ziel, nach Escalante, wo wir auch Stromanschluss haben. 

Am Nachmittag wandern wir in der prallen Sonne von Utah zum Lower Calf Creek Fall. Der sandige Weg zieht sich schier endlos am kurvenreichen Bachlauf entlang. Nach jeder Biegung hoffe ich, endlich den Wasserfall zu erreichen. 

Endlich angekommen, ist mir das Wasser entschieden zu kalt, es reicht mir, im kühlen Schatten die erfrischende Energie aufzunehmen. Und der Rückweg scheint tatsächlich kürzer zu sein.

Am Sonntag ist um 6:00 Tagwacht. Auf holpriger Strasse gelangen wir zum Ausgangspunkt unseres Sonntag-Morgen-Spaziergangs. Einem ausgetrockneten Bachbett entlang, auf weichem sandigen Boden, umgeben von schön geformten Hügeln, erreichen wir den Eingang vom Zebra-Canyon.

Zunächst können wir uns noch zwischen den eng stehenden Wänden hindurch zwängen. Irgendwann wird es jedoch so eng, dass wir klettern müssen, doch da reichen meine Kletterfähigkeiten nicht mehr aus, um weiter in den Canyon vorzudringen. Also kehren wir um und kämpfen uns in der spät vormittäglichen Hitze wieder zum Van zurück.

Selbst der Gopher-Schlange scheint es zu heiss zu sein, sie verschwindet in einem Erdloch.

Im klimatisierten Van fahren wir noch zum Devils Garden. Hier stehen unterschiedlichst erodierte Hoodoos, mit etwas Fantasie sehen wir Zwerge, Hunde, Schlümpfe. Eindeutig erkennbar sind die Brückenbogen und Fenster.

Zunge bei Fuss holpern wir wieder die Waschbrettstrasse zurück und geniessen auf dem Campground ausgiebig eine erfrischende Dusche.

Die "One Million Dollar Road", so wird der malerische Strassenabschnitt zwischen Escalante und Boulder auch scherzhaft genannt, verläuft zwischen schön abgeschliffenen Sandsteinkegeln Hügel rauf, Hügel runter, teilweise einem Grat entlang, der grad mal so breit wie die Strasse selbst ist. Links und rechts geht mehr als 100 m in die Tiefe, und das alles ohne Leitplanken. Erst seit den 40-er Jahren ist Boulder dank dieser Strasse ganzjährig erreichbar.

Ein weiterer sehr fotogener Abschnitt ist der Abstecher in den Long Canyon. Unglaublich steile, hohe, rote Felswände verlaufen links und rechts der Strasse, manche löchrig wie ein Schweizer Käse, andere fast glatt. 

Zufälliger Weise entdecken wir noch diesen hübschen kleinen Canyon mit dem Espenwäldchen drin.

Ursprünglich wollten wir eigentlich in den Arches Nationalpark. Das nahe gelegene Moab punktet momentan mit 45° und mehr, so ziehen wir es vor, in den kühleren Norden weiter zu reisen.

Landschaftlich gibt es in den nächsten 3 Tagen nicht all zu viel zu sehen, langweilig wird es uns aber trotzdem nicht. Wir haben nämlich irgend wann mal den Eindruck, dass unser Van eiert, so als wären unsere Räder nicht gut ausgewuchtet. In einer Werkstatt wird festgestellt, dass unser linker Vorderreifen defekt ist. Also wird dieser erneuert. Die Weiterfahrt ist zunächst weniger holprig, aber nur kurzfristig. Also ist für den kommenden Tag ein weiterer Werkstattbesuch angesagt. Urteil: der rechte Vorderreifen ist defekt! So wird auch dieser ersetzt und nach der Probefahrt heisst es: auch der hinten links ist defekt. Alle guten Dinge sind drei. So reisen wir mit drei neuen Reifen weiter, und es ist ein himmlisches Fahrgefühl, kein holpern und stolpern, selbst die Schränkchen "rättere und dschättere" nicht mehr.

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