Nomadenleben
Die Nullarbor Plain besteht aus dem grössten zusammenhängenden Stück Kalkstein der Erde mit einer Ost-West-Ausdehnung von 1200 km und einer Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 300 km. Diese Platte fällt mit bis zu 60 m hohen Klippen meist steil in die Great Australian Bight. Kaum Niederschlag und maximale Temperaturen bis 50° prägen diese Landschaft.
Demzufolge ist unsere Erwartung: 1200 km wüst und öd und leer.
Hinter Ceduna, dem letzten grösseren "Versorgungsstützpunkt", soll nun diese Einöde beginnen. Weit gefehlt!! Zunächst gibt es in Penong noch verschiedene Typen von Windrädern zu besichtigen, die zum Wasser pumpen eingesetzt sind.
Gleich daneben befindet sich eines der 18 Löcher des mit 1365 km längsten Golfplatzes der Welt. Entlang dem Eyre-Highway, der die Nullabor am südlichen Rand durchzieht, gibt es an den verschiedenen Raststätten je ein Loch zu spielen.
Eine deutsche Auswandererin empfiehlt uns beim Kaffee einen lohnenden Abstecher an den Cactus Beach, ein Ort, an dem "die Wüste ins Meer fällt". Unbehelligt von ätzenden Mosquitos, lästigen Fliegen oder dem kalten Antarktiswind geniessen wir am Point Sinclair unser Bircher Müesli,
und erfreuen uns an den Salzseen in Pastelltönen, den Dünen, der schönen Landschaft.
Auch der Umweg zur Fowlers Bay lohnt sich,
einmal mehr stapfen wir im feinen Sand der riesigen Dünen herum und staunen immer wieder, welche grossartigen Muster und Formen die Natur hervor bringt.
Irgendwann kommt dann die Ankündigung: jetzt sind wir in der Nullarbor Plain.
Tatsächlich sehen wir nur noch kleinere und grössere Büsche soweit das Auge reicht.
Eine Stichstrasse führt an die nahe gelegene Great Australian Bight. Auch diese Bucht hat mit einer Küstenlänge von 1160 km gigantische Ausmasse. Am nördlichsten Punkt, dem Head of Bight, kalben ab Mai aus der Antarktis kommende Wale, leider sind wir für dieses Schauspiel noch zu früh. Ca. 4000 km südlich von hier liegt die Antarktis, ohne Land dazwischen, was das alles für Dimensionen sind!!!
Am Tag 2 unserer Nullarbor-Durchquerung gibt es dann doch noch Bäume zu sehen
und natürlich Road Trains.
Mit guter Musik und in gemütlicher Stimmung nehmen wir am Tag 3 die nächste Superlative in Angriff, den mit 146.6 km australienweit längsten gerade verlaufenden Strassenabschnitt.
Total faszinierend ist die unendliche Weite in ihren verschiedensten grau-grün Tönen.
Die Kamelherde bewegt sich leider in grossem Abstand zur Strasse, trotzdem ist sie nicht minder beeindruckend.
In Balladonia fielen 1979 Teile der Weltraumstation Skylab vom Himmel, dafür musste die NASA eine Busse von 400 $ wegen Schuttablagerung bezahlen!!😂😠
Auf weiteren 200 km durchqueren wir grossartigen Eukalyptuswald, der teilweise mal gebrannt hat.
In Norseman haben wir die Nullarbor dann leider endgültig verlassen. Es waren spannende, abwechslungsreiche, gemütliche, entspannte Kilometer mit viel gerade aus fahren und alle paar Minuten mal ein Auto oder ein Road Train.
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