Das Echo vom Königssee

Nicht die Festspiele führen uns nach Salzburg, es ergibt sich grad eine günstige Gelegenheit, hier einen Zwischenhalt einzulegen, um an den Ausgangspunkt unserer nächsten Velo-Route zu kommen. Die Festspiele gehen zumindest an unserem Portemonnaie nicht spurlos vorbei, sind die zahlbaren Hotels doch schon längstens ausgebucht! Wir beissen in den sauren Apfel, damit wir uns wenigstens einen Eindruck von der Altstadt mit ihren charmanten Gassen, Plätzen, vielfältigen Schildern, besonderen Kleider- Schuh- und Souvenirläden verschaffen können.

Annähernd den ganzen Nachmittag verbringen wir mit dem fast aussichtslosen Unterfangen, noch ein freies der ca. 8000 Gästebetten am Königssee zu bekommen. Mehr als 40 Anfragen, mehr als 30 Absagen, ein Hotel für eine Nacht! Und dann kommt noch ganz spät eine Zusage für eine Ferienwohnung übers Wochenende. Spricht da manchmal jemand von Krise??? Die hab wohl nur ich! Während der Ferienzeit stehen uns vermutlich noch mehrere solcher Unterkunftssuchen bevor, heisst doch unser nächstes  Vorhaben: Königssee-Bodensee-Radweg: der schönste Radweg Deutschlands durch eine der schönsten Regionen mit den schönsten Seen Deutschlands!! Bei so viel Superlativen können wir doch nicht widerstehen! 

Auf dem Mozart-Radweg verlassen wir die Festspielstadt.

Auf einem schönen Veloweg, durch Feld und Wald erreichen wir Deutschland, den Freistaat Bayern

und Schweiss gebadet schon bald das malerische Städtchen Berchtesgaden mit seinem schönen Zentrum. Beim Abendessen in einem bayrischen Biergarten kommen wir noch in den Genuss von Volksmusik und Schuhplattler.

Nur einen Katzensprung ist es zu unserer gemütlichen Ferienwohnung in Schönau am Königssee, die wir Dank einer Absage fürs Wochenende noch ergattern konnten.  

Bei den hochsommerlichen Temperaturen unternehmen wir natürlich eine Bootsfahrt auf dem legendären Königssee. Bereits seit 1908 sind die Schiffe mit Elektromotoren ausgerüstet, seit 1978 verläuft eine Abwasserleitung unter dem See hindurch, sodass der Königssee mit seinem smaragdgrünen Wasser Trinkwasserqualität besitzt, somit zu den saubersten Seen Deutschlands zählt. Das Wasser wird jedoch nicht benötigt, da die Bayern Bier und kein Wasser trinken! Es ist anscheinend auch Ehrensache, dass der Schiffsführer an der Echowand auf seinem Flügelhorn das "Echo vom Königssee" spielt, sehr eindrücklich. Äusserst imponierend ist natürlich auch die Flanke vom Watzmann mit seinen 2700 m und der Kapelle von St. Bartholomä davor. Wir fahren bis ans Ende des Sees, spazieren zum Obersee, bevor wir uns wieder zurück bringen lassen. Obwohl neben uns noch zahlreiche weitere Touristen unterwegs sind (bis 5000 täglich) ist es sehr ruhig und idyllisch, fehlt doch jeglicher Zivilisationslärm.

Auch der Königssee ist in diesem Jahr mit 20° ausserordentlich warm, er lädt zum Bade, und diese Einladung nehmen selbst wir an.

Das Kehlsteinhaus auf einer Höhe von 1834 m ist Ziel von unserem Sonntagsausflug. Auf der Strasse ab Berchtesgaden quält sich der vollbesetzte Bus die Strasse hoch, die eine Steigung von bis zu 24% aufweist, bis zum Obersalzberg, danach geht es in Spezialbussen die 6,5 km lange und eine Höhendifferenz von 700 m überwindende Kehlsteinstrasse hoch. Durch einen 124 m langen Tunnel danach mit einem mit Messing ausgekleideten Lift noch die letzten

124 m in die Höhe, dann haben wir das geschichtsträchtige Kehlsteinhaus erreicht. In 13 Monaten wurden Strasse und Gebäude gebaut als Geschenk der NSDAP für Hitler zu seinem

50. Geburtstag. Abgesehen vom geschichtlichen Hintergrund ist dies ein grossartiger Ort mit fantastischer Panoramasicht, bei klarem Wetter sicherlich noch eine Runde eindrücklicher als heute.

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