Über den Reschenpass

Noch hängen die Wolken tief um die Berge herum, etwas blauer Himmel ist manchmal zu sehen.

An der jungen Etsch entlang

radeln wir bequem bis zum Bilderbuchdorf Glurns. Wir haben viel Zeit, also können wir gemütlich durch die malerischen, engen Gässchen radeln und auf dem Dorfplatz das touristische Geschehen beobachten.

Ein kurzes Stück ist es noch bis in den        5-Türme-Ort Mals, 

von wo aus (ähnlich wie in Toblach) viele auf gemieteten Velos zu Tale donnern.

Bis Burgeis, unserem heutigen Übernachtungsort, geht es schon mal zünftig Berg auf, mühsam ist weniger die Steigung als vielmehr der kräftige Wind, der vom Reschen herunter bläst. 

Schon bald ist das höchst gelegene Benediktinerkloster Europas zu sehen,

das dann auch genau gegenüber von unserem Zimmer im "Almrausch" liegt.

Ein strahlend blauer Himmel bestätigt uns am nächsten Tag, dass unsere Entscheidung, uns vom Wetter eine zusätzliche Übernachtung aufzwingen zu lassen, genau richtig war. Das erste Stück unserer Etappe geht ganz schön happig aufwärts, grad so an der Grenze des fahrbaren. Danach verläuft der Weg treppenförmig: ein Stück aufwärts, ein Entspannungsstück fast gerade aus, ein Stück aufwärts...... 

Immer wieder blicken wir zurück, liegt die eindrückliche Ortler-Gruppe leider hinter uns.

Am idyllisch gelegenen Haider-See haben wir den Hauptteil des Aufstieges geschafft,

von hier aus können wir recht gemütlich zum bei Kite-Surfern beliebten Reschensee

und anschliessend bis zum Wahrzeichen des Reschenpasses, dem Kirchturm von Graun im See, weiter radeln. Die Farbe des Sees, die Bergkulisse und diese einsam aus dem See ragende Kirchturmspitze, das ist schon sehr speziell! Ausserdem hat sich unser aufgezwungener Zwischenhalt in Burgeis als optimal erwiesen, hätte ich doch nie gedacht, dass ich den Reschen so locker und bequem bewältigen würde.

Und dann heisst es erstmal: vom Reschen genüsslich herunter rollen, jeden Höhenmeter geniessen, entspannen, etwas Mitgefühl haben mit all denjenigen, die sich in der Gegenrichtung abstrampeln, und das sind nicht wenige!

In Nauders führt der Track mitten durch das gepflegte Dorf, vorbei an zahlreichen

4*-Hotels.

Dann heisst es auch für uns wieder in die Pedale steigen, gehts doch auch für uns nochmals aufwärts bis zur Norbertshöhe (1400 m). Dort trifft mich fast der Schlag: in 11 Serpentinen geht es über 350 m ziemlich steil nach Martina ins Tal hinunter. 

Wir sind die einzigen, die runter fahren, an die Hundert strampeln sie hinauf. Spätestens hier ist für mich klar, dass ich die Via Claudia Augusta nie und nimmer mehr in der vorgesehenen Richtung fahren würde, einen solchen Anstieg hatten wir auf unserer Route gegen den Strom nie!

Eine Brücke über den Inn und ein Schweizer-Fähnchen verkünden uns, dass wir kurzfristig in der "Heimat" angekommen sind.

Aber schon nach wenigen Kilometern heisst es wieder "Servus Österreich", wir sind wieder für einige Tage im Land. Bis Landeck folgen wir mehrheitlich dem Inn Tal abwärts, setzen uns dort in den Zug und fahren - wohin?????

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