Grottole - Salerno

Unser nächstes grösseres Ziel ist die Amalfi- Küste, das bedeutet, wir müssen einmal quer durch Basilikata und einen Teil von Kampanien, wenn möglich auf dem bequemsten Weg, der Übernachtungsmöglichkeiten bietet. 

Stichworte, die mir zu Basilikata einfallen: grüne Hügellandschaft mit Getreidefeldern und Eichenwäldern, alle Ortschaften zu oberst auf Hügelspitzen.

So steuern wir unser nächstes Bett irgendwo in der Pampa an in einem Palazzo Vecchio, die Betonung liegt auf vecchio (alt)! Von der kugelrunden Signora werden wir herzlich mit einem Apero begrüsst, ins bescheidene, aber saubere Zimmer geführt und informiert, dass es abends im Restaurant Musik und Tanz gibt. Dieses Ereignis zieht mehrere ältere Ehepaare an, das Tanzbein wird geschwungen, hausgemachter Käse wird herumgereicht, wir erfahren von Deutsch sprechenden Rückkehrern, dass sie in den 60-er Jahren in Deutschland gearbeitet haben, ihre Kinder jedoch teilweise geblieben sind. Auf alle Fälle wird es ein gemütlicher und unterhaltsamer Abend.

Ausgerüstet mit selbstgebackenen Güetzi strampeln wir am kommenden Tag durchs Grüne in unser nächstes B+B irgendwo im Nirgendwo. Da die nächste Trattoria ca.    

8 km unten im Tal liegt, werden wir vom Vermieter hin- und anschliessend wieder zurück gebracht. Im Restaurant probieren einige Jugendliche ihre in der Schule erworbenen Englisch-Kenntnisse in die Praxis umzusetzen, so dass auch dies ein ganz amüsanter Aufenthalt wird.

Nicht nur durch Wälder und Felder und über Hügel zieht sich unsere nächste Etappe, nein, auch die weniger schöne Industriezone rund um Potenza gilt es heute zu durchqueren.

Picerno thront, wie es sich gehört, hoch droben, unser Hotel liegt ihm zu Füssen, und von unserem Balkon aus haben wir eine gute Aussicht.

Noch ein Wort zum Wetter: bewölkt, teilweise regnerisch, höchstens mal 18°!!

Die nächste Etappe beginnt total bescheuert: es geht häufig mit Steigungen um die 13% steil aufwärts, d.h. wir stossen das Velo hoch, nur um wieder eine kurze Strecke runter zu fahren und um das Ganze einige Male zu wiederholen. Ich bin bald mehr zu Fuss unterwegs als auf dem Velo. Irgendwann haben wir dann mal den Höhenzug überquert und auf 8,5 km rollen wir 500 m in ein tiefes Tal, überqueren einen Bach und zum Glück gehts auf der anderen Seite mit moderater, fahrbarer Steigung wieder in die Höhe zu einem Agritourismo.

Nach einem Regentag verschieben wir uns weiter gegen Westen, Hügel rauf, Hügel runter. Nass geschwitzt und genässt von den ersten Regentropfen erreichen wir unsere Unterkunft hoch droben in Oliveto, belohnt werden wir mit einem Panoramablick von unserem Balkon aus.

Bei strahlendem Sonnenschein radelt es sich wesentlich angenehmer über die vorläufig letzten Hügelzüge. Wir erhaschen schon mal einen Blick aufs Meer, unserem morgigen Ziel. Heute verweilen wir in Eboli, einem landwirtschaftlichen Zentrum für Olivenöl und Mozzarella.

Das Schöne an der nächsten Etappe ist, dass es nur noch abwärts oder gerade aus geht. Wir verlassen Eboli durch ein riesiges Industriegebiet, durchradeln ein Landwirtschaftsgebiet mit unzähligen Treibhäusern für Erdbeeren, Salat, Tomaten, riesigen Anpflanzungen mit Fenchel, Kartoffeln, Melonen, Kiwi, Aprikosen....  und erreichen schliesslich das Meer, wo sich Campingplatz an Campingplatz reiht und wo hoffentlich noch kräftig aufgeräumt und geputzt wird, um dem erwarteten Touristenansturm gerecht zu werden. Unsere Feriendestination ist das hier nicht!

Einen Vorgeschmack auf Velofahren in einer grösseren italienischen Stadt bekommen wir in Salerno. Braucht es grundsätzlich immer viel Aufmerksamkeit, um den häufigen Schlaglöchern auszuweichen, um sich nicht vom rasch vorbei brausenden Verkehr erschrecken zu lassen, so braucht es in der Stadt höchste Konzentration und Flexibilität. Wohlbehalten erreichen wir unser B+B, von aussen sieht es recht kümmerlich aus, innen jedoch ist es sehr wohnlich und gemütlich.

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