Rund um den Absatz

Otranto bereitet sich auf die kommende Saison vor: der Stadtstrand wird erneuert, die gut gefüllten und sortierten Souvenierläden sowie die zahlreichen Restaurants in der Altstadt warten anscheinend auf Heerscharen von Touristen. Von der Stadtmauer herab sieht man nicht nur auf Strand und Hafen, wir sehen sogar die noch verschneiten Berge im gegenüber liegenden Albanien, ist die Strasse von Otranto doch gerade mal gute 70 km breit.

Kurz nach diesem sympathischen Städtchen überrascht uns der Lago di Bauxite mit seinen intensiven Farben.

Weiter radeln wir der felsigen Küste entlang gegen Süden, intensiv und üppig blühende Wiesen wechseln mit Olivenkulturen ab.

Gagliano, wo unser Palazzo-Nachlager steht, liegt auf einem Hügel. Zum Glück hat es auch noch eine Pizzeria, sodass wir nicht hungrig in unser fürstliches Bett fallen müssen.

Bis an die Südspitze Apuliens in Santa Maria de Leuca brauchen wir unsere Räder nur rollen zu lassen, danach geht's mehr oder weniger flach der teils sandigen, teils felsigen Küste entlang wieder gegen Norden.

Die zwei/drei wunderschönen Sandstrände sind noch fast menschenleer. Die Küstenorte erwachen so langsam aus dem Winterschlaf, die meisten Fensterläden sind noch geschlossen, vereinzelt wird schon mal gezimmert, getüncht, geputzt.

Die Altstadt von Gallipoli mit ihren engen, Schatten spendenden Gässchen liegt gut befestigt auf einem Felsvorsprung im Golf von Tarent und ist durch eine Brücke mit der auf dem Festland liegenden Neustadt verbunden. Viele Fischerboote liegen im Hafen und es flanieren schon recht viele Touristen durch die Gassen.

Heute ist der erste angenehme milde Abend, so dass wir unsere Spaghetti in einem Garten-Restaurant geniessen können. 

Zum Thema vegetarische Ernährung: es gibt zwar Teigwaren in den unterschiedlichsten Formen, aber in Meeresnähe sind sie meistens mit irgendwas Meerigem angereichert: Seeigel, Tintenfisch, Muscheln, Fisch.... Teigwaren mit einer vegetarischen Sauce sind bisher eher eine Rarität

Das Frühstück von unserem B+B wird in einer nahe gelegenen Pasticceria serviert. Vor lauter Begeisterung über die fantastischen lauwarmen Gipfeli, gefüllt mit Vanille-Creme und Marmelade, und vor lauter spannendem Gespräch mit unserem interessanten Vermieter Marcello vergesse ich doch tatsächlich meine Handtasche. Aber: alles kein Problem, mein Hab und Gut wartet geduldig unter der Ladentheke auf mich!

Gut gelaunt radeln wir der Küste entlang. Nach Santa Maria al Bagno heisst es dann mal kurz und kräftig in die Pedale treten, müssen wir doch einen Villen-Hügel überqueren, bevor es dann gemächlich durch Pinienwälder wieder zur Küste hinunter geht.

San Isidro hat schon fast einen karibischen Strand

und in Porto Cesareo erwartet uns ein originelles B+B.

Zwei kräftige Donnerschläge, 10 Minuten Regen, so verläuft unser erstes apulisches Gewitter. Unsere Spaghetti mit Meeresgetier verspeisen wir deshalb nicht auf der Terrasse, dafür jedoch das feine italienische Frühstück am Sonntag Morgen. 

Porto Cesareos Strände, die leider noch nicht geputzt, aber trotzdem sehr einladend sind, werden erst von wenigen Sonnenanbetern bevölkert. Während der Hauptsaison Juli/August sollen sich hier mehrere zehntausend Badetücher aneinander reihen, bietet das 6000 Einwohner zählende Dorf neben 400 B+B noch unzählige Hotelunterkünfte an.

So strampeln wir der interessanten Küste entlang, immer schön mit Gegenwind, bis wir uns in San Pietro in Bevagna vom Meer verabschieden, 

um uns nach Manduria, dem Primitivo-Anbaugebiet, hoch zu kämpfen. Der kräftige Gegenwind bläst uns pfeilgrad von Norden her ins Gesicht, manchmal haben wir Mühe, ein Stehenbleiben zu verhindern.

Der Montag verspricht mit wolkenlosem, strahlend blauem Himmel ein fantastischer Tag zu werden. Die Strecke durch Mandel-, Reben und vor allem Olivenkulturen hinauf nach Ostuni  wäre eigentlich gemütlich zu radeln, wäre da nicht der lästige Gegenwind, der uns mit Sturmböen ganz ordentlichen Widerstand entgegen setzt. Äusserst unangenehm sind dann die Stellen, an denen eine Böe von vorne und ein LKW von hinten kommt!

Auch der Strassenbelag lässt sehr zu wünschen übrig, es fährt sich wie auf Kopfsteinpflaster. Anscheinend fliessen alle EU-Strassenbau-Gelder an Italien vorbei nach Spanien.

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