Ferien in Nigrán

Am 1. Wochenende belebt sich das Städtchen ein wenig, etwas Badefreudigere als wir nehmen ein erstes Bad im Meer. Würde nicht so ein huddeliger Wind blasen, wäre die Lufttemperatur 2-3 Grad wärmer, auch ich würde mein Badeanzug hervorholen, denn sooo kalt ist das Wasser gar nicht. Aber übertreiben muss ich Wasserbanause ja auch nicht!

So begnügen wir uns mit Strandlaufen und Strandbeobachtungen bei einem Bierchen mit offerierten Häppchen.

Anfangs Woche, das Wetter ist noch angenehm, gehören die Strände fast uns alleine. Wir erkunden das Städtchen und erfahren, dass während der Saison Juli/August die Einwohnerzahl von momentan 15000 auf 30-40000 ansteigt. Man siehts: bei der Mehrheit der Häuser sind die Rollläden geschlossen, auch wir sind die einzigen Bewohner in "unserem" Haus. Das hat zur Folge, dass die Bewohner uns Fremden gegenüber eine gewisse Neugier zeigen, und so kommt es in der Bar oder im Supermarkt mal zu einem kleinen Schwatz.

Es gefällt mir sehr, dass wir immer wieder auf lokale Produkte hingewiesen werden: Kirschen aus Jerte, die knackig und saftig sind, Erdbeeren, die nicht nur perfekt aussehen sondern auch so schmecken, Kartoffeln und Rüebli aus dem Nachbardorf.... und nicht zu vergessen, wir sind hier in einer Weinregion!

Ganz in unserer Nähe steht die Kirche von Nigrán. Beim ersten Anblick sind wir etwas verwirrt: es könnte eine Festung sein, mit ihrer Kupferkuppel auch eine Moschee mit Minarett am Festungsturm, auch das Alter ist schwierig einzuordnen.

Zwischen 1932 und 1937 wurde sie vom spanischen Architekten A. Palacios gebaut im Stil der galizischen Bautradition: mit Granitsteinen, romanischen Elementen, einer Kombination aus Festung, Kloster und Herrenhaus.

Das Innere ist grossartig: die Kuppel und Deckengewölbe sind mit schönen Mosaiken bebildert, ansonsten ist es eine schlichte, einfache Kirche mit für mich einer sehr ansprechenden Atmosphäre.

Ein Torbogen als Überbleibsel eines antiken Tempels steht noch in der Nähe.

Aufs Pfingst-Wochenende hin trifft uns ein Tief. Es windet und regnet, das gegenüberliegende Ufer der Bucht ist zeitweise nicht mehr zu sehen.

So entwickelt sich Bruno zum e-Bücherwurm,

und ich kann meiner Spielleidenschaft freien Lauf lassen. Bin ich ja schon Meisterin im Mah-Jong-Spielen mit 1226 Teilen, so habe ich mich jetzt auch noch zur Expertin beim Sudoku entwickelt und kann Grad 4 ohne Notizen meistern.

Scrabble gegen den Computer ist aussichtslos, da spiele ich doch lieber mit dir, Marianne. Das ist unterhaltsamer, lustiger, und... ich hab doch eine gewisse Gewinnchance!

Körper und Hirn werden so gleichermassen trainiert auf unserer Pilgerreise, auch für unser Seelenheil sorgen wir!

Auch hier trifft endlich der Sommer ein. Mit dem Bus unternehmen wir einen Tagesausflug in die Grossstadt Vigo mit dem bedeutendsten Fischereihafen.

Am folgenden Tag radeln wir in die andere Richtung um die Bucht herum nach Baiona.

Und schliesslich lassen wir uns von dem schönen Strand und dem herrlichen Meer, das selbst für uns Banausen schon warm genug ist, noch zu zwei Badetagen verleiten.

Ausgeruht und voller Tatendrang haben wir mittlerweile beschlossen, dass wir am Samstag von hier aus auf direktestem Weg nach Santiago radeln werden, was wir in 2-3 Etappen schaffen sollten.

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