Von Zafra über Alange nach Mérida

Zwischen Zafra und Mérida verläuft der Camino (span.der Weg) durchwegs durch das breite, flache Tal des Guadajira. Die endlos grossen Felder sind mit Reben, Olivenbäumen, Mandelbäumen bepflanzt. Für uns Velofahrer ist es gemütlich, durch diese ebene, staubige Kulturlandschaft zu radeln, die wandernden Pilger leiden. Endlos zieht sich für sie der Weg von Etappenort zu Etappenort, teilweise bis zu 25 km pro Tag.

Am Mittwoch verlassen wir den Camino für einen Abstecher nach Alange, das am Ende eines riesigen, ca. 20 km langen Stausees liegt. Hier sind wir nicht mehr Pilger sondern seltene Touristen.

Wir sind immer wieder von Neuem überrascht, wieviel intakte Landschaften es hier gibt: bunte Blumenwiesen unter Olivenbäumen, Sumpfgebiete mit Schwärmen von Störchen (40-50), fast auf jedem Hochspannungsmasten befindet sich ein Storchennest, gesellig scheinen sie auch zu sein, es gibt schon erste Wohnsiedlungen... Reiher, Seeschwalben, Rauchschwalben, Wiedehopf, Distelfinken, Elstern, Dohlen, viele bekannte und unbekannte Vögel sehen wir, um uns herum brummt es, schwirrt es, pfeifft es, trällert es, Zivilisationslärm ist uns fast schon unbekannt.

Mittlerweile kann ich auch ein Loblied auf die Hostals singen: meistens sind wir in netten, gepflegten, schmucken Unterkünften, das erste Hostal war wohl ein Fehlgriff. Die klassischen Pilger allerdings übernachten in den öffentlichen Herbergen in

6-10-12 Bett-Zimmern mit Kajütenbetten und Gemeinschaftsbad.

Auf dem Weg nach Mérida sehe ich an verschiedenen Stellen den Osterhasen übers Feld hoppeln, leider hat er keine Migros-Ostereili dabei, welch ein Jammer!!!!

Über die 2000 Jahre alte Römerbrücke, die mit 60 Bögen und einer Länge von 750 m in der Antike die längste Brücke war, überqueren wir den Guadiana und radeln direkt ins überschaubare Stadtzentrum von Mérida hinein.

Aus seiner Zeit als Hauptstadt des hispanischen römischen Reiches gibt es noch mehrere Überreste: ein Amphitheater, ein römisches Theater, den Tempel der Diana, den Aquädukt de las Milagros. Dieser wurde im 1.Jh n. Chr. mit über 100 Pfeilern gebaut, die Hauptpfeiler haben eine Maximalhöhe von 25 m. Auf einer Länge von 830 m überspannte er den Rio Aborregas. Heute stehen noch 73 Pfeiler, auf denen, wie kanns hier anders sein, mehrere Storchennester thronen.

Aus der maurischen Zeit stehen noch die Überreste einer Festung, Alcazaba Arabe.

Auf dem Rückweg ins Städtchen begegnen wir verschiedenen Gänsekolonien.

In Mérida verbringen wir die Tage bis Montag in einem komfortablen Hotelzimmer im Stadtzentrum, wo wir schon beim einchecken mit einem Übersichts- und Verlaufsplan der verschiedenen Prozessionen der Karwoche (Semana Santa) eingedeckt werden. Dort sind auch Detailinformationen vermerkt wie: durchführende Bruderschaft, in welcher Farbe gekleidet, dargestelltes Leidensbild und die nachfolgende Madonna, Prozessionsroute sowie die begleitende Musikgruppe.
Am Gründonnerstag besuchen wir 4 Prozessionen, die Mitternachtsprozession verschlafen wir. Am Karfreitag besuchen wir 2 und am Karsamstag noch die Auferstehungsprozession nach Mitternacht.
Details zu den  verschieden Prozessionen sind im nächsten Blog zu finden.

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