Zamora - Bragança - Chaves

Sonntägliche Ruhe herrscht in Zamora, um so überraschter sind wir, dass das Theater-Café schon offen hat, und wir uns mit einem Kaffee und einem Plunderstückchen für unsere bevorstehende Etappe stärken können.

Einsam und abgelegen ist die Gegend zur portugiesischen Grenze hin, geprägt von Ginster-gelben Hängen, kleinen Rebflächen und Getreidefeldern.

Gerade mal 6-10 Autos begegnen uns auf unseren ersten 20 km, dafür umso mehr Schafe, anschliessend sind es unerheblich mehr.

Drei Staumauern überqueren wir, leider haben die so die Eigenart, dass sie am tiefsten Punkt gebaut sind.

So besteht unser Dessert nach

60 km noch im Aufstieg nach Miranda do Douro, wo wir dann von unserem Hotelzimmer aus einen hart erstrampelten, fantastischen Ausblick auf den Stausee und die Strasse haben.

Zwischen 16.00 und 20.30 ist Siesta in den Restaurants, also geben wir uns vorläufig mit einem Sandwich zufrieden,

dafür können wir abends in der nahe gelegenen Pizzeria so richtig zuschlagen: endlich mal wieder ein reichhaltiger gemischter Salat und nach Monaten mal wieder eine Pizza.
Was uns als erstes auffällt: die Portugiesen scheinen wesentlich ruhigere Zeitgenossen zu sein als die Spanier. Hier können wir uns in einem angemessenen Ton unterhalten, in einem spanischen Restaurant kann man das eigene Wort kaum verstehen.

Nachdem wir 1. so einen tollen Ausblick haben, 2. müde Knochen haben und 3. Miranda ein sehenswertes Nest ist, beschliessen wir, hier einen Ferientag einzuschieben, um den historischen Kern mit Kirche, Stadtmauer und Burgruine aus dem 16. Jhdt zu
besichtigen.

Auf der Weiterfahrt benötigen wir nur 3 km, um uns warm zu radeln, auf sandiger Piste gehts in die Höhe.

Nur wenige Bauerndörfer liegen an unserer Route, bezaubernd ist immer wieder der üppig blühende Ginster.

Schon bald sehen wir unser Tagesziel Vimioso. Bei 7% Gefälle rollen wir genüsslich 2 km zu Tale, leider liegt Vimioso nicht am Fluss. So stampeln wir halt auf der anderen Talseite alles wieder hoch, heute unterstützt durch etwas Rückenwind. Vimioso liegt hinter einem Hügel, so kommt auch heute das Dessert zum Schluss: der letzte Aufstieg ist so steil, da bleibt nur noch Schieben übrig. Im unübersichtlichen Dorf fährt ein Einheimischer mit dem Auto vor uns her, um uns zum Hotel zu führen.

Bragança heisst unser nächstes Ziel. Ziemlich einsam ist die Gegend weiterhin, aber landschaftlich bleibt sie sehr reizvoll. Durch eine weitläufige, beschauliche Hügellandschaft strampeln wir vorbei an Edelkastanien, Kirschbäumen (die Kirschen sind leider noch nicht reif), kleinen Weinbergen, Olivenhainen, Eichen- und Pinienwäldern und natürlich an leuchtendem Ginster, Ginster....

Heute hören wir den Kuckuck nicht nur, wir sehen sogar zwei Paare an uns vorbeifliegen.
Schon von Weitem sehen wir Bragança, ein Blick auf die Karte kündet noch eine Bachüberquerung an. So geniessen wir die lange Abfahrt bis Gimonde (am Bach) und von da an sind es noch 7 km bis Bragança, und zwar nur in eine Richtung: hoch!

Meine Ausdauer wird bis zum bitteren Ende getestet, liegt doch unser Hotel annähernd am höchsten Punkt des Ortes.

Mit unserem spanischen Rhythmus pflegen wir erst einmal die Siesta bis 18.00, anschliessend erkunden wir das Städtchen mit immerhin 35 000 Einw. auch nach einer Essgelegenheit. Erstaunen macht sich breit bei uns, viele Geschäfte haben bereits
Feierabend, die Fussgängerzone ist entsprechend ausgestorben, ausser Bars und Selbstbedienung finden wir nix. Unser Hotel mit seiner Pizzeria ist die Rettung.

Auf unserem Streifzug am nächsten Tag bestätigt sich unser erster Eindruck: Bragança ist eher ein lebloses, ärmliches Städtchen, in der Altstadt stehen etwa 1/3 der Häuser und Geschäfte leer, sind verlottert.

Etwas schmucker und gepflegter wirds am Schlossberg, in der Schlosskirche, hier finden wir auch einladende Restaurants.

Der Tag danach
Wetterbericht: hat recht, warm bis 24 Grad
Wind: bläst meistens in die richtige Richtung
Bachüberquerungen: 4
Tagesetappe: (vergleichbar) Bern - Thun - Heiligenschwendi - Beatenberg - Interlaken
Vegetation: Kiefern, Eichen, Edelkastanien, Kirschen, Reben, Oliven, Getreide, Ginster
Landschaft: hügelig, weit
Ausblicke: eindrücklich

Ziel: Rebordelo, B+B mit Pool, grossartig, einmalig schön

Mit der lokalen Blasmusik werden wir am Sonntagmorgen verabschiedet.

Beschwingt lassen wir uns mit unseren frisch geputzten Velos bis zum Staudamm (450 m) runter rollen,

um dann gemächlich den Hügelzug (900 m) hoch zu pedalen, der uns vom Tal des Tâmega
trennt, in dem Chaves, unser nächstes Ziel, liegt. Und wie gehabt: über eine alte Römerbrücke hinauf zum höchsten Punkt des Mittelalterlichen Städtchens. (Ich habe ein untrügliches Gefühl für die guten Lagen der Hostals!)

Bei Regenschauern und kalten 13°C bleiben wir in Chaves.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0