Plasencia - Salamanca

Den Ausflug ins Valle de Jerte (Tal der Kirschen) schenken wir uns, denn der lohnt sich nur, wenn entweder die Kirschbäume in voller Blüte stehen oder voller reifer Früchtchen hängen. Und jetzt ist weder das eine noch das andere der Fall.
So verlassen wir Plasencia, ohne eine Nacht im ehrwürdigen Parador verbracht zu haben - schade drum.

Eine kurze Strecke radeln wir auf der N630 und schon bald befinden wir uns wieder in abgeschiedener Natur, wie gehabt mit lichten Steineichenwäldern und Blümchenwiesen, bis unser Weg dann häufig von gelb leuchtendem Ginster gesäumt wird.

Aus den Tümpeln quakt es laut

Unvermittelt passieren wir eine grosse römische Ausgrabung mit einem riesigen Bogen
mitten in der Landschaft.

Mittlerweile sind wir wieder auf unserem Pilgerpfad angekommen, Pilger treffen wir auf der gesamten Etappe gerade mal 2. Der Camino verläuft quer Feld ein.

Mindestens drei Bächlein gibt es zu überqueren, wie wohl? Im Team natürlich: Toll Ein Anderer Machts!

Das Gelände wird zunehmend hügliger, wir nähern uns den Bergen, sehen einen Pass, ob der uns was angeht? Wohl kaum!
Die letzten 6-8 km bis zu unserem heutigen Etappenziel Aldeanueva del Camino strampeln wir auf der N630 wieder einmal nur Berg auf, dass diese Orte immer auf einem Hügel liegen müssen!

Das Thema des nächsten Tages heisst Wind: mit gefühlten

50 km/h bläst er uns ins Gesicht, die Strasse führt Tal aufwärts, Windschattenfahren ist angesagt, d.h. Bruno strampelt voraus, ich hinterher (ist nur ein Spässle, wir wechseln uns natürlich ab!) Üblicherweise sind wir nach 10 km grad mal warm geradelt, heute brauchen wir die erste Pause. In Baños de Montemayor, einem Badekurort mit römischen Thermen, erstehen wir unser Pic-Nic in einem Gemischtwarenladen: von der Nähnadel über Schinken und Käse bis hin zu Unterhosen und Hausschuhen ist fast alles erhältlich.
Unsere Strasse windet sich in Serpentinen zum Pass hoch mit dem Vorteil, dass wir dadurch kurzfristig auch in den Genuss von Rückenwind kommen.

Auf der Passhöhe (890 m) verlassen wir nicht nur die Teerstrasse sondern auch die Extremadura. In Castilla y León angekommen bremsen wir uns auf einem holprigen unbefestigten Weg ins Tal hinab. Zum ersten Mal durchfahren wir einen dichten Mischwald: Eichen, Eschen, Edelkastanien, Pinien, Adlerfarn, Streifenfarn, wilder Fenchel, Lupinen, Ginster....

Natürlich bleiben wir nicht im Tal, ein happiger Anstieg bringt uns nach Calzada de Béjar, das auf einem Hügel thront und laut unserem Führer lediglich eine Herberge besitzt. Aber zur rechten Zeit am rechten Ort werden wir zu einer Privatunterkunft geführt, wo wir nicht nur ein komfortables Zimmer beziehen sondern auch noch mit einem Wunschmenu bekocht werden: gemischter Salat mit Ei, Brot und Käse, und nach etwa 6 Wochen! gibts mal wieder Pasta mit Tomatensauce. Zur Krönung des Festessens darf ein Gläschen regionaler Rotwein natürlich nicht fehlen.

Das 100-Seelen-Dorf ist schnell erkundet. Auffallend ist, dass der vordere Teil der Häuser auf Säulen steht. Der Grund?

Wir sind in den Bergen und bleiben in den Bergen, sehr viel mehr muss ich da wohl nicht dazu sagen. Die Bäume haben noch wenig Laub, es blühen Frühlingsblumen.

Nach Fuenteroble de Salvatierra mit Pic-Nic in "unserem" Garten,

strampeln wir im Frühtau taufrisch noch eine Bergetappe, um anschliessend in einer
mehrheitlich flotten Abfahrt nach Salamanca zu pedalen, das übrigens auch auf einem Hügel liegt.

Hier haben wir ungefähr die Hälfte unserer Strecke bis Santiago zurück gelegt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Jane (Sonntag, 04 Mai 2014 17:40)

    Bei den Säulen konnte man früher die Pferde unterstellen? Und jetzt die Drahtesel? Odder, hä?
    Wie immer schööööne Bilder